Entscheidungsfindung

von Karin Högerl

Informationen zu dem Modellprojekt

Partnerschaftliche Entscheidungsfindung in der Behandlung der arteriellen Hypertonie

Ein Modellprojekt des IPM in Kooperation mit dem Bundesgesundheitsministerium im Rahmen des Förderschwerpunktes "Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess"

Laufzeit und Studienort

Vom Dezember 2001 bis zum November 2004 im Großraum Nürnberg

Ziel

Untersuchung, wie und ob Shared Decision Making (Partnerschaftliche Entscheidungfindung) zwischen Arzt und Patient bei Therapieentscheidungen bezüglich des Bluthochdrucks das Behandlungsergebnis beeinflusst.

Studienaufbau

Die Studienärzte erhalten Kommunikationstraining, das sie befähigt Shared Decision Making bei der Entscheidungsfindung mit den Patienten zu praktizieren.

Die Studienpatienten nehmen an der modularen Bluthochdruckschulung des IPM teil und führen im Untersuchungszeitraum mit Ihrem Hausarzt Gespräche im Untersuchungszeitraum, in denen gemeinsam über die weitere Therapie entschieden werden soll.

Anhand von Fragebögen wird die Partnerschaftlichkeit der Entscheidungsfindung (Shared Decision Making), die Zufriedenheit des Patienten und des Arztes, die Arzt-Patienten-Beziehung und verschiedene Krankheitsparameter evaluiert. Zentral bedeutsam ist hierbei die erzielte Blutdrucksenkung.

Als Vergleichsgruppe dienen Patienten, die ebenfalls an der modularen Bluthochdruckschulung des IPM teilnehmen, jedoch von Ärzten behandelt werden, die nicht am Kommunikationstraining teilnahmen.

Aktueller Projektstand

  • 15 hausärztliche Praxen aus dem Großraum Nürnberg betreuen insgesamt 75 Studienpatienten (Link zum Register kommt demnächst!)
  • 58 Patienten nehmen in der Kontrollgruppe teil

Häufig gestellte Fragen

  • Kann ich als Studienarzt an der Studie teilnehmen?
    - Eine Teilnahme ist nicht mehr möglich.
  • Kann ich als Patient an der Studie teilnehmen?
    - Die Aufnahme von Patienten in die Studie wurde Oktober 2003 abgeschlossen.
  • Wann kann ich kostenlos an der modularen Bluthochdruckschulung teilnehmen?
    - Dies war im Rahmen des Modellprojektes lediglich bis Oktober 2003 möglich

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an die Projektleiterin des IPM:

Anja Deinzer
Fachärztin für Allgemeinmedizin und
wissenschaftliche Mitarbeiterin
E-mail: anja.deinzer@med.uni-erlangen.de

Weitere Links zum Thema Shared Decision Making auf www.Patient-als-Partner.de

Liste der Studien-Ärzte

TitelVornameNachnameStraßePLZOrtTelefon
Dr. med. Barbara  Linder   Irrerstr. 4-6 90403  Nürnberg  0911/209006
Dr. med. Gabriele  Lindner-Funk  Eibacher Hauptstr. 45 90451  Nürnberg  0911/643072
Dr. med. Martin  Mauer  Münchener Str. 31 91154  Roth  09171/2869
Dr. med. Peter  Polyanskzy  Gleiwitzer Str. 35 91058  Erlangen  09131/35726
Dr. med. Doris  Porta-Jacob  Schwabacher Str. 34 90537  Feucht  09128/14044
Dr. med. Helga  Reinfelder-Wenniger  Marktplatz 4 91054  Erlangen  09131/209454
Dr. med. Thomas  Remold  Kopernikusplatz 13 90459  Nürnberg  0911/92250
Dr. med.  Elisabeth  Röttges  Gostenhofer Hauptstr. 21 90443  Nürnberg  0911/261190
Dr. med. Dieter  Scholz  Euckenweg 31 90471  Nürnberg  0911/863461
Dr. med. Wolf-Dietrich  Seiler  Marktplatz 2 91284  Neuhaus a.d. Peg.  09156/92930
Dr. med. Michael  Sessner  Zengerstr. 24 90471  Nürnberg  0911/8147624
  Martha  Spiegel  Albrecht-Dürer-Platz 9 90403  Nürnberg  0911/1337222
Dr. med. Andreas  Waszak  An der Radrunde 160 90455  Nürnberg  0911/8888774
Dr. med. Barbara  Weichlein  Vertr. bei Reinfelder-Wenniger 91054  Erlangen  09131/209454
Dr. med. Siegfried  Zinecker  Olgastr. 9 90441  Nürnberg  0911/994100

 

 

Ergebnisse

Pressemitteilung vom 23.05.2005

Informierte und aktive Patienten erzielen bessere Blutdruckwerte

Schlaganfallrisiko wird um bis zu 40 Prozent gesenkt

Patienten, die gemeinsam mit ihrem Hausarzt über die Behandlung bei Bluthochdruck entscheiden wollen, weisen nach einem Jahr deutlich bessere Blutdruckwerte auf. Das ist das Ergebnis des Forschungsvorhabens „Partnerschaftliche Entscheidungsfindung in der Behandlung der arteriellen Hypertonie“, das von Professor Dr. Roland E. Schmieder vom Institut für Präventive Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg geleitet wurde. Das Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung (BMGS) hat das Projekt im Rahmen der zwischen 2001 und 2005 durchgeführten Fördermaßnahme „Patient als Partner“ finanziell unterstützt.

Roland Schmieder untersuchte insgesamt 84 Bluthochdruckpatienten jeweils ein Jahr lang. Davon wurden 39 Hypertoniker von Hausärzten betreut, die zuvor mit speziellen Gesprächstechniken trainiert worden waren, ihre Patienten bei anstehenden Therapieentscheidungen ausführlich über alternative Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und dann partnerschaftlich mitentscheiden zu lassen; die restlichen 45 Patienten begaben sich in Behandlung von Ärzten, die keine gesonderte Gesprächsschulung erhalten hatten. Alle Patienten hatten vor Behandlungsbeginn eine Bluthochdruckschulung besucht. Bluthochdruck beginnt ab 140:90 Millimeter Quecksilbersäule („mm Hg“); dabei beschreibt der erste Wert den sogenannten systolischen Blutdruck, der zweite den diastolischen.

Ergebnis: Nach einem Jahr hatte sich bei der partnerschaftlich mit dem Arzt entscheidenden Gruppe der systolische Wert um 9 mm Hg verringert, der diastolische um 5 mm Hg. Bei der Kontrollgruppe sanken im gleichen Zeitraum die Werte um 6 bzw. 3 mm Hg. Sinkt der Bluthochdruck nur um zwei Millimeter Quecksilbersäule, reduziert sich nach Studienangaben die Gefahr eines Herzinfarkts bereits um sechs Prozent und die Gefahr eines Schlaganfalls um 15 Prozent.

„Bei den Studienpatienten kam es zu einer sehr ausgeprägten Blutdrucksenkung,. Bei ihnen konnte die Gefahr eines Herzinfarktes um mindestens 20 Prozent und die eines Schlaganfalls um 40 Prozent gesenkt werden“, bilanziert Roland Schmieder. „Aber auch bei der Vergleichsgruppe trat eine deutliche Verbesserung ein - ganz offensichtlich waren die Kontrollpatienten durch die Bluthochdruckschulung in der Lage, im weiteren Verlauf den partnerschaftlichen Einbezug von ihren Ärzten aktiv einzufordern. Für uns bedeutet dies: Alle Patienten, die aktiv und informiert in eine Blutdruckbehandlung gehen, erzielen bessere Ergebnisse.“

Die Besserung sei vor allem darauf zurückzuführen, dass sich aktive Patienten häufiger für eine medikamentöse Therapie entscheiden, so Roland Schmieder weiter. „Offenbar existieren große Ängste vor einer medikamentösen Therapie, die in konventionellen Arzt-Patientengesprächen kaum ausgedrückt werden können.“ Das Gesundheitsverhalten mitsamt Nikotin- und Alkoholkonsum, Ernährung und Gewichtsverlauf blieb hingegen weitgehend unbeeinflusst.

Kontakt:

Prof. Dr. med. Roland E. Schmieder
Institut für Präventive Medizin (IPM)
Klinikum Nürnberg
Universität Erlangen-Nürnberg
Breslauerstr. 201
D-90471 Nürnberg
e-mail: Roland.Schmieder@rzmail.uni-erlangen.de

Shared Decision-Making mit Bluthochdruckpatienten - Ergebnisse einer Implementierung in Deutschland

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